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Die Breuner und andere Herren in Stübing

Die Breuner in Stübing - Ein Startpunkt glänzenden Aufstiegs

Zwischen Bernhard von Stübing 1147 und Philipp von Breuner 1417 lag vermutlich die Herrschaft mehrerer Ministerialen des Landesherren und anderer Herren auf Stübing. Auch hier zeigen die Veröffentlichungen, die bisher vor allem von der Herrschaft Stübing mit dem Schloss berichten, viele Fehler und Ungereimtheiten. Mit den veröffentlichten Forschungsergebnissen und Quellensammlungen soll Licht in die wechselvolle Geschichte der Herrschaft Stübing gebracht werden. Die herausragenste Rolle nimmt hier auf jeden Fall das Geschlecht der Breuner ein. Auch über dieses Adelsgeschlecht wurde in der Vergangenheit sehr viel - aber auch viel Unrichtiges berichtet.

Die Herren von Breuner (Preiner, Prewner, Preuner) stammen, wie der Name vermuten läßt der Prein, Prewn, also aus jener Gegend an der niederösterreichisch-steirischen Grenze, welche zur Mark Pitten gehörte. Beurkundet findet sich ein Grundakarus de Prun um 1200 im Formbacher Traditions-Kodex als Zeuge eines Kaufvertrages. Im Jahre 1254 erwähnt die Äbtissin Kunigunde von Göß Lehengüter, que Rudolfus Prunnarius a nobis, dum vixit, habuit. Ein anderer R u d o l f „Prunner“ kommt 1265 in einer Urkunde der Äbtissin Gertrud von Nonnberg vor. Im Kopialbuch des Klosters Neuberg aus der Mitte des 15. Jahrhunderts findet sich die Abschrift eines Kaufbriefes von ca. 1340 mit der Nennung der Brüder: „fratribus Chunrado et Stephano in Pruna“. 1390 sendet Öttl der Prewner und Chunig und, seine Hausfrau, der Äbtissin von Göß Lehen. Die altsteirische Abkunft der Breuner erhellt sich auch daraus, dass Konrad Preiner 1443 mit dem Türhüteramte des „Fürstentums Steyr“ belehnt wurde.

Die sichere Stammfolge beginnt mit Philipp Breuner (+ 1456/58), seit 1447 Landesverweser in Steyr, vermählt in erster Ehe 1430 mit Veronika, Tochter des Otto von Graben, in zweiter Ehe 1444 mit Anna , Witwe nach Hans dem Gnaser und Tochter des Jörg Holler. Sein Sohn erster Ehe Hans (+ 1465/68) heiratete 1452 Veronika (+ 1457), Tochter des Erasmus Steinwald von FLADNITZ und der Ursula von Teuffenbach zu Mayerhofen, sodann in zweiter Ehe Agnes Narringer, wiedervermählt vor 1468 mit Ulrich von Graben, 1477 Hauptmann in Marburg (+1488).

Der jüngere Sohn aus zweiter Ehe, Friedrich (+ 1510), war in seiner Jugend Edelknabe Kaiser Maximilians. Er hinterließ aus seiner einzigen Ehe (Anm.: Seine angebliche zweite Frau Regina von Trauttmannsdorf, 1539 Witwe, vorher Witwe nach Wilhelm von Gnas (+ 1516/28), war in Wirklichkeit die Gattin seines Neffen (Brudersohn) Friedrich Breuners (+ 1528/39) mit Margarethe (+ 1522), Tochter des Niklas Rauber und der Dorothea von Lueg, die Söhne Christof (+ 1531) und Philipp (+ 1556), die Stifter der beiden Linien, von denen Philipp zugleich mit seinem Neffen Kaspar (+ 1570, dem Sohne des vorgenannten Christof) und seinem Vetter Georg (+ 1565), Wien, 28.2.1552 (Original-Diplom, Schlossarchiv Grafenegg), in den Reichsfreiherrenstand „z u  S t i b i n g , F l ä d n i t z  u n d  R a b e n s t a i n " erhoben wurde. Die Gründer der Familie (?!), Conrad und dessen Sohn Andreas Breuner, kamen daher nicht wie sehr oft in der Literatur behauptet im Jahre 1385 aus Utrecht oder Köln in die Steiermark.


QUELLE: LANJUS, Friedrich – „Die blühenden Geschlechter des österreichischen Uradels“, in Jahrbuch der Vereinigung katholischer Edelleute in Österreich, Tyrolia, Innsbruck 1931

Wann kam die Herrschaft Stübing an die Herren von Breuner - was war davor?

Robert Baravalle behauptet in seiner Enzyklopädie: "Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz 1961", dass Stübing nach den Herren von Stübing vermutlich an die Gradner als Lehen fiel. Dieser Umstand wird mit einer bewilligten Schenkung der Reicherin Margaret von Feistritz "zweier Weingärten am Ulleinshof! an das Stift Seckau 1395/96 begründet. Ob, wann und wie die Ritter von Graden als Dienstmannen an das Lehen zu Stübing gekommen sind, ist derzeit nicht nachweisbar.

Oft behauptet wird, dass Stübing im Besitze des Ersamus Steinwald von Fladnitz war. Dieser Erasmus Steinwald von Fladnitz war Pfleger der Feste Leibnitz und Nachkomme der Gutenberger und damit auch der Herren von St. Dionysen-Waldstein. Ebenso verwandt mit den Herren von Graben. Diese Annahme stimmt nicht. Ob die Herrschaft Stübing nicht eher den Herren von Graben oder den Gradner Rittern verliehen war, ist derzeit Grundlage weiterer Forschungen. Die Verwanschaftsverhältnisse der Breuner, Närringer, Herren von Graben usw. lassen jedenfalls diese Annahme zu.

Baravalle behauptet, aus welchem Grund auch immer, Stübing wurde von Steinwald v. Faldnitz im Jahre 1417 an seinen Enkel Georg Breuner vererbt. Dieser Umstand muss als falsch zurückgewiesen werden, da Erasmus Steinwald von Fladnitz zu dieser Zeit noch lebte (+ verm. um 1465), und ein Georg oder Jörg Breuner als Sohn des Hans Breuner nach derzeitigem Wissenstand nicht nachweisbar ist. Ein Verweis auf Georg Breuner als Sohn des Hans Breuner und der Elisabeth Steinwald von Fladnitz findet sich jedoch im Urkundenbuch der Familie Teufenbach! Hier liegt also noch etwas im Nebel der Geschichte.

Halten wir uns mit der Besitzgeschichte der Herrschaft Stübing besser an die besser gesicherten Angaben des Dr. Ambros Gasparitz in seinem Werk: Deutsch-Feistritz und Peggau mit den nächsten Burgen, Graz 1890, der schreibt:

"Erst von 1451 an kennt man die Geschichte dieser kleinen Burg. Denn in diesem Jahr tauscht Philipp Breuner, Verweser zu Graz, mit dem Stifte Seckau seine Liegenschaften zu Witschein gegen Stiftsgüter zu Stübing. Diesen Tausch bestätigt auch Anna, die Tochter Jörg des Holler (!), Frau von Philipp "Prenner". Am 29. Juni 1453 erhielt Philipp Breuner zu seinem Sitze in Stübing auch einen Burgfried."

Quellen: Dr. Ambros Gasparitz: Deutsch-Feistritz und Peggau mit den nächsten Burgen, Graz 1890;
Robert Baravalle: Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz 1961

Die älteste Darstellung von Schloss Stübing um 1600

Die älteste bekannte Darstellung des Schlosses Stübing ist nicht der weithin bekannte Kupferstich von Georg Matthäus Vischer (aus dem Jahr 1681 wie am kleinen Bild auf der Startseite) sondern diese Darstellung des Johannes Clobucciarich aus der Landesaufnahme Innerösterreichs.

Hier ein Link zur Detailkarte von Clobucciarich des mittleren Murtales von 1601